Vor vier Jahren wurde mit „Wittnauer Leben e.V.“ Wittnau`s 11. und jüngster Verein aus der Taufe gehoben. Was wissen wir über diesen Verein, was ist aus ihm geworden? Ich will anhand von Begegnungen in einer kleinen Zeitreise dieser Frage nachgehen.
Schon im Jahr seiner Gründung- zum Jahresende 2006 betrug die Zahl der Vereinsmitglieder gerade einmal erst 30! – stellte der Verein der Sozialstation Mittlerer Breisgau bereits EUR 500 zur Verfügung, um damit deren segensreiche Arbeit zu Gunsten vieler älterer, durchaus hilfsbedürftiger Wittnauer Bürger wirksam zu unterstützen. Anfang 2007 hat der Verein mit einem ähnlichen Betrag die Busfahrt Wittnauer Senioren unterstützt, die mangels verfügbarer Mittel mancher der Beteiligten andernfalls nicht zustande gekommen wäre.
Das war für „Wittnauer Leben“ allerdings lediglich der Beginn seiner Aktivitäten für unsere Gemeinde im Jahr 2007. Jeder von uns hat wohl noch lebhaft in Erinnerung, wie „Wittnauer Leben“ engagiert dazu aufrief, sogenannte Bausteine für die Neugestaltung des Wittnauer Kirchenvorplatzes zu zeichnen, um damit das unbestrittene Prunkstück unseres Ortes längst fällig und gebührend aufzuwerten. Die Aktion sollte bewirken, über die Finanzmöglichkeiten der Gemeinde hinausgehenden Bürgerwünschen (z.B. Herausheben von Verlaufsstrukturen durch Verwendung von anderen Materialien wie Porphyr-Steinen etc.) weitgehend Rechnung zu tragen. Der Verein hat es geschafft, für diese Maßnahme in 2007/2008 in unserem kleinen Wittnau insgesamt fast EUR 9.000 an Spendengeldern einzusammeln, was zweifellos als Ausdruck ausgeprägten Bürgersinns in unserer Gemeinde gelten kann. Einschließlich der vom Verein selbst zu Verfügung gestellten Mittel in Höhe von mehr als EUR 4.000 flossen dadurch nicht weniger als rund EUR 13.000 in die Finanzierung der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes und die Restaurierung des Dorfbrunnens. Ein Beitrag, der sich unbedingt gelohnt hat. Der inzwischen etablierte wöchentliche Bauernmarkt könnte übrigens wohl kaum einen attraktiveren Platz als den Kirchenvorplatz gefunden haben.
„Wittnauer Leben“ fiel mir aber auch an anderen Schauplätzen auf. So kündigten sich z.B. im Kindergarten Wittnau im Verlauf des vorvergangenen Jahres dadurch Schwierigkeiten an, dass aus Finanznot die Mittagessensbereitstellung an Kindergartenkinder nicht mehr gewährleistet war. Unverzüglich sprang „Wittnauer Leben“ ein, was den Verein allein im Jahr 2008 mehr als EUR 2.000 gekostet hat. Inzwischen erfüllt die Gemeinde Wittnau diese Aufgabe.
Auch bei anderen Maßnahmen begegnet mir „Wittnauer Leben“ immer wieder. So verdanken wir so manche gemütliche, wunderbare Blicke bietende Ruhebank und auch Bepflanzung im Ortsbereich diesem Verein. Auch an der Finanzierung der Überarbeitung unserer Lourdes-Grotte auf dem Friedhof hat sich der Verein maßgeblich beteiligt.
Im abgelaufenen Jahr hat „Wittnauer Leben“ das Sommerlager der Katholischen jungen Gemeinde Wittnau mit EUR 500 unterstützt. Daneben stellte der Verein denselben Betrag dem Förderverein der freiwilligen Feuerwehr Wittnau zur Anschaffung eines dringend benötigten neuen Mannschaftstransportwagens zur Verfügung. Weitere EUR 200 flossen in ein kulturelles Projekt. Viele von uns erinnern sich in diesem Zusammenhang sicherlich noch gerne des wunderbaren Adventskonzerts, das die Eheleute Hormuth in unserer prachtvollen Barockkirche gegeben haben.
Wie mir der Vorstand des Vereins berichtet, hat man darüber hinaus mancherlei Projekte im Visier. Vor allem auch solche, die ortsprägenden Charakter besitzen, wie z.B. der Rebbrunnen an der K 4953, den man zweckmäßigerweise zurückversetzen oder verlegen sollte, das Rebhäusle oder auch den inzwischen bereits renovierten Dorfbrunnen in Biezighofen. Es hieße sicherlich, die finanziellen Möglichkeiten des Vereins zu überschätzen, wollte man annehmen, dass Projekte wie die beiden erstgenannten allein von „Wittnauer Leben“ zu stemmen wären. Im Wissen um die ganz selbstverständliche Primärverantwortung der politischen Gemeinde geht es dem Verein vielmehr darum, damit auch den einen oder anderen Anstoß zu geben. Den Dorfbrunnen Biezighofen hat übrigens ein Mitglied des Vorstands auf eigene Kosten wieder hergerichtet. Das ist besonders begrüßenswert wie auch der Umstand, dass mit Ausnahme von Fremdkosten bislang sämtliche anfallenden Kosten von den Vorstandsmitgliedern des Vereins persönlich getragen wurden. Wo kann man wirklich feststellen, dass jeder gespendete EURO seinem Zweck ganz ungeschmälert zugutekommt? Wo erlebt man eine solche Transparenz? Bei „Wittnauer Leben“ erscheint das erfreulicherweise der Fall zu sein.
Auch für die Zukunft hat sich der Verein so manches vorgenommen. So werden z.B. schon jetzt Mittel zurückgestellt für die spätere Anschaffung (aus heutiger Sicht nach Fertigstellung des Umbaus des Gallushauses) eines Konzertflügels, um damit auch dem musikalischen Kulturleben in Wittnau zusätzlichen Aufschwung zu verleihen.
Ganz besondere Impulse für das Kulturleben in Wittnau stellen auch die von „WIttnauer Leben“ organisierten Vorträge dar. Zwar hat es mir zeitlich bisher noch nicht gereicht, einen dieser sich mit Themen wie Spielkarten, Tsunami/Erdbeben, Solarenergie, Neuigkeiten am Freiburger Münster oder dem Isenheimer Altar in Colmar befassenden Vorträge zu besuchen, doch zeigt mir die allenthalben positive Resonanz, dass der Verein damit auf genau dem richtigen Weg ist. Besonders erwähnens- und gleichzeitig lobenswert erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass sich das Bildungswerk Wittnau und „Wittnauer Leben“ bei der Ausrichtung von Vortragsveranstaltungen gegenseitig unterstützen.
Einen recht unorthodoxen Weg beschreitet der Verein schließlich auch damit, dass er zu seinen jährlichen Mitgliederversammlungen nicht nur auch alle Spender einlädt, auch wenn diese (noch) keine Vereinsmitglieder sind, sondern auch darüber hinaus gerne Gäste willkommen heißt. Wie ich höre, wird zu der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung schon in aller Kürze wieder eingeladen werden.
Man sieht also, dass dieser Verein ganz munter lebt, was er natürlich auch schon seiner Namengebung schuldet. Anders wäre sonst auch die seit dem Jahr 2006 verdoppelte Mitgliederzahl nicht zu erklären.
06.01.2010